HORMONE & PSYCHE
Unterschiedliche körperliche Krankheiten können die Psyche beeinträchtigen und zu psychischen Erkrankungen führen.
Es hat sich gezeigt, dass bei bestimmten körperlichen Erkrankungen Häufungen bestimmter psychischer Symptome vorkommen. Therapeutische Option stellt die Behandlung der Grunderkrankung sowie die psychiatrische Mitbehandlung dar, beispielsweise mittels Psychopharmaka oder Psychotherapie.
Nicht selten gehen bei Hormonstörungen psychische Symptome, die oft unspezifisch sind, der erkennbaren körperlichen Symptomatik voraus.
Manfred Bleuler, einer der Wegbereiter der modernen Psychiatrie, schrieb bereits 1948, dass eine vermehrte und verminderte Ausschüttung von Hormonen zu erkennbaren psychiatrischen Erkrankungen führen kann. Er beschrieb ein "endokrines Psychosyndrom", welchs sich durch eine hormonell hervorgerufene Veränderung von Hunger, Durst, Sexualität und Stimmung auszeichnet. Dies schrieb Bleuler zu einer Zeit, in der noch nicht sehr viele uns heute bekannte Hromone entdeckt worden waren. Alle durch Hormone bedingten psychischen Störungen gehören der Kategorie organische psychische Störungen an. Sie sind also nicht psychogen, sondern körperlich bedingt. Sie können alle wichtigen psychischen Dimensionen beeingträchtigen: die Wachheit, den Schlaf, das Gedächtnis, die Sexualität, die Emotionen, den Antrieb, das Denken, die Stimmung und den Realitätsbezug. Dabei kann sowohl ein Mangel, als auch der Überschuss eines Hormons identische Symptome erzeugen.
© GLANDULA - erschienen Heft 2-12 Nr. 35. www.glandula-online.de